Wir lieben alle Sprachen
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Fragen?

Hier finden Sie häufig gestellte Fragen von Eltern und PädagogInnen. Linguamulti bietet hilfreiche Antworten und Erklärungen. Ausführlich werden die Fragen in den Workshops behandelt. Viele weitere Antworten finden Sie auch in den Beiträgen unseres Blogs auf Standard.at!

Eltern

PädagogInnen

Ich bin in Österreich aufgewachsen und spreche Deutsch besser als meine zweite Muttersprache Bosnisch. Deshalb möchte ich mit meinem Kind Deutsch sprechen. Kann mein Kind von den Großeltern Bosnisch lernen?

Großeltern können beim Erlernen einer Sprache eine sehr wichtige Rolle spielen. Dass ein Kind nur mit den Großeltern eine Sprache erlernt, ist jedoch schwierig. Es sollte regelmäßigen und intensiven Kontakt mit ihnen haben, damit das Kind genug Sprachinput bekommt. Gelegentliche Treffen oder ein Oma-/Opa-Tag in der Woche alleine ist nicht ausreichend. Ist der Kontakt aber häufig und intensiv, ist es möglich. Vielleicht wird das Kind nicht simultan mehrsprachig sein und unterschiedlich gute Kompetenzen in den Sprachen erreichen. Wichtig bei dieser familiären Sprachsituation ist, dass das Kind in späterer Folge, wenn es älter wird, den Kontakt zur Sprache nicht verliert. Damit das gelingt, kann man andere, neue Methoden anwenden. Welche das sind und wie man sie anwendet, erfahren Eltern und gerne auch Großeltern bei Linguamulti.

Wie gehe ich damit um, dass bei einem Gespräch mit Eltern und SchülerIn, sie untereinander in einer Sprache kommunizieren, die ich nicht verstehe? Ich fühle mich verunsichert. Meist werden Probleme besprochen.

Wenn die Eltern Sie nicht gut verstehen, lassen Sie nicht das Kind übersetzen. Versuchen Sie, wenn möglich, jemand anderen zu finden. Wenn Sie von den Eltern verstanden werden, erörtern Sie das Problem in aller Ruhe und lassen Sie Eltern und Kind in ihrer Sprache kommunizieren. Die Eltern fühlen sich bestimmt sicherer, wenn sie in ihrer Muttersprache über Probleme mit ihrem Kind sprechen. Wenn sie das Kind auf Deutsch ermahnen würden, kann es zu einer Verschiebung der Autoritäten kommen. Das Kind ist wortgewandter und sicherer als die Eltern. Vertrauen Sie darauf, dass das Gesprochene auch in Ihrem Sinne ist. Sie müssen nicht wissen, was genau die Eltern sagen. Wichtig ist das Ergebnis, dass die Eltern informiert sind und Sie bei der Lösung des Problems unterstützen. Das können die Eltern in der Sprache, in der sie sich am sichersten ausdrücken können, am besten.

Unsere Familiensprache ist eine andere als Deutsch. Wie gewährleiste ich genug deutschen Sprachinput für mein Kind?

Als erstes möchte ich gerne mit einem immer noch sehr verbreiteten Vorurteil aufräumen! Um Ihrem Kind eine gute sprachliche Entwicklung auf Deutsch zu gewährleisten, brauchen Sie nicht mit Ihrem Kind auf Deutsch zu sprechen, wenn es nicht Ihre Erstsprache ist. Sprechen Sie weiterhin Ihre Familiensprache. Besucht Ihr Kind bereits den Kindergarten oder die Schule, so bekommt es normalerweise bereits viel sprachlichen Input auf Deutsch. Wenn Sie das Gefühl haben, es ist nicht genug, ist es hilfreich Freizeitaktivitäten, am besten mit Gleichaltrigen, auf Deutsch zu organisieren, zum Beispiel sportliche Aktivitäten, regelmäßige Treffen mit Spielkameraden, mit denen auf Deutsch kommuniziert wird etc. Sie können auch Radio, Fernsehen und Bücher auf Deutsch anbieten, allerdings ist das eine passiv Sprachaufnahme und nicht so effizient wie der aktive Austausch. Mit welchen konkreten Übungen Sie Ihr Kind für eine Sprache begeistern und es motivieren, Lesen und Schreiben zu lernen, erfahren Sie in den Eltern-Workshops von Linguamulti!

 

Wie gehe ich damit um, dass mein Partner meine Sprache, die ich mit unserem Kind spreche, nicht versteht?

Spätestens wenn das Kind selbst spricht, sollten sich die Eltern überlegen, wie sie mit dieser Situation umgehen. Sie können bei wichtigen Inhalten, die Sie dem Kind vermitteln, Ihrem Partner eine Übersetzung anbieten, in der Sie zusammenfassen, was Sie dem Kind gesagt haben. Vor allem, wenn Konfliktsituationen entstehen, ist es gut, wenn Ihr Partner darauf reagieren kann, um Sie zu unterstützen. Sie können aber nicht immer alles übersetzen. Finden Sie sich beide damit ab, dass es im Alltag Dinge gibt, die Sie dem Kind sagen und die der andere nicht versteht. Sehen Sie es als Chance: Die anfängliche Kommunikation mit dem Kind ist mit vielen Wiederholungen verbunden - dabei kann Ihr Partner gut mitlernen. Das Wichtigste ist, sich nicht irritieren zu lassen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, denn die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes ist im ständigen Wandel.

Ich bin Deutschlehrerin, wie kann ich meine SchülerInnen darin fördern, auch in ihren Muttersprachen Lesen und Schreiben zu lernen?

Als Deutschlehrerin sind Sie in erster Linie dafür zuständig, dass Ihre SchülerInnen gute Ergebnisse in Deutsch erzielen. Sie haben aber recht, dass wenn sie in ihren Muttersprachen Fortschritte machen, es sich positiv auf die sprachliche Entwicklung in Deutsch auswirkt. Ein positives Klima, in dem alle Sprachen und Kulturen der Klassengemeinschaft willkommen, aber vor allem auch gleich viel wert sind, ist die beste Basis, um Kinder für ihre Sprachenvielfalt zu begeistern. Um dieses positive Klima zu schaffen kann man spielerisch Übungen anwenden, die für alle Kinder spannend und lustig sind. Solche Übungen und viele weitere spielerische Zugänge für die Förderung eines offenen Klassenklimas bietet Ihnen Linguamulti in Form von LehrerInnen-Workshops, die auch an Ihrer Schule abgehalten werden können. Manchmal müssen Sie sich vielleicht direkt an die Eltern wenden und ihnen Mut machen, ihrem Kind die eigene Sprache weiterzugeben. Mit Feingefühl und Respekt wird es Ihnen gelingen!

 

 

An unserer Schule herrscht Deutschgebot. Viele SchülerInnen halten sich nicht daran und müssen ermahnt werden. Welcher ist der richtige Zugang?

An der Schule ist es wie in einem internationalen Unternehmen, man braucht eine gemeinsame Arbeits- und Kommunikationssprache. Es ist also sinnvoll, dass alle Deutsch sprechen. Gebote und Verbote sind hierbei nicht förderlich. Es sollte eher ein gemeinsames, für die SchülerInnen nachvollziehbares und von ihnen mitgetragenes Kredo sein. Es geht darum, dass wir uns alle verstehen und sich niemand ausgeschlossen fühlt. Ganz wichtig dabei ist, den SchülerInnen die Möglichkeit einzuräumen, auch in ihren Erstsprachen zu kommunizieren und physische oder zeitliche Räume dafür zu schaffen, z.B. in der Mensa, in der großen Pause, vor der Schule etc. Wie auch immer diese Räume aussehen mögen, es sollte sie geben. Sie sind ein Signal der Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den vielen Sprachen und Kulturen der Schülerschaft. Wenn sich manche SchülerInnen nicht daran halten, müssen sie nicht ermahnt werden, sondern man erinnert sie an den gemeinsam formulierten Grundsatz.

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